
10. Kulturabend an der Heinrich-von-Brentano-Schule
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17. April 2024Am 15.04.2024 wurden Schülerinnen und Schüler der HvB zu einem Zeitzeugengespräch mit Frau Henriette Kretz auf dem Jakobsberg in Ockenheim bei Bingen eingeladen. Diese Zeitzeugengespräche werden seit 2001 vom Maximilian-Kolbe-Werk veranstaltet, um Jugendlichen die Möglichkeit zu geben,das Leid der verfolgten insbesondere der jüdischen Bevölkerung durch den Nationalsozialismus aus ersten Hand zu erfahren.
Aufmerksam hörten die Schülerinnen und Schüler der 10a und b den Erzählungen von Henriette Kretz zu, die nach ihren eigenen Angaben die schönste Zeit ihres Lebens erlebt hatte bis der Krieg und Einmarsch der Deutschen Truppen ihre sorglose und zu kurze Kindheit beendete.
Von da an flüchteten ihre Eltern mit der kleinen Henriette in das weiter östlich gelegene Lemberg, in der Hoffnung so den Kriegsgeschehen entfliehen zu können. Ihr Vater, ein jüdischer Arzt, durfte wegen den von den Nationalsozialisten erlassenen Gesetzen seinen Beruf nicht mehr ausüben. Die Familie wurde zunehmend wie andere jüdische Familien ausgegrenzt, diskriminiert und schließlich in ein Ghetto verbracht bis sie auch von dort zum Weitertransport abgeführt wurde. „In meiner kindlichen Vorstellung war ich voller Scham, weil wir wie Verbrecher weggebracht wurden“, sagte Frau Kretz.
Letztendlich hatte sie Glück, sie überlebte das Nazi-Verbrechen. Dies ist nicht nur dem Mut ihrer Eltern zu zuschreiben, sondern auch dem der wenigen Mutigen (die Gerechten unter den Völkern), die der Familie eine Zeit lang in einem Kohlekeller Zuflucht gewährten, zu verdanken. Die Familie wurde 1944 durch nicht geklärte Umstände in ihrem Versteck entdeckt. Bei der darauffolgenden Verhaftung forderte Henriettes Vater sie spontan auf, zu fliehen. Während des Rennens hörte sie die Schüsse, die das Leben ihrer Eltern auslöschten.
Nun war sie mit 9 Jahren Vollwaise und auf sich allein gestellt. Vollkommen verzweifelt erinnerte sie sich, dass ihr Vater in einem Waisenheim in Sambor gearbeitet hatte. Dort fand sie Zuflucht dank der Ordenschwester Celina.
Während des gesamten Gespräches zog Henriette Kretz immer wieder Parallelen zwischen ihren Erlebnissen und den aktuellen Geschehnissen in der Welt. Sie appellierte zum Schluss dazu, sich immer wieder einzusetzen, um Kriege zu verhindern: „Es ist egal, aus welchem Land man kommt, welcher Religion man angehört oder welche Hautfarbe man hat, es zählt nur, was man für ein Mensch ist.“